Liebende-Güte-Meditation

(Metta Bhavana)

 

Die Liebende-Güte-Meditation (oder auch "Metta Bhavana") ist eine traditionelle Meditationsform, die dem Übenden hilft, eine Haltung von emotionaler Positivität und echtem Wohlwollen sich selbst und anderen gegenüber zu entwickeln. Das Wort Metta entstammt der Pali-Sprache und bedeutet in etwa Liebe (im nicht-romantischen Sinne), Freundlichkeit oder Herzensgüte. Es ist eine tief empfundene Haltung von Wohlwollen, der aufrichtige und von Eigeninteressen freie Wunsch nach dem Wohlergehen eines anderen. Bhavana bedeutet Entwicklung.

Die Metta Bhavana gliedert sich in ihrer üblichsten Form in fünf Abschnitte:

  1. Zu Beginn entwickeln Sie ein Gefühl von Freundlichkeit und Wohlwollen sich selbst gegenüber.

 

  1. Im zweiten Abschnitt stellen Sie sich einen Menschen vor, der Ihnen nahe steht. Lassen Sie ihn in ihrer Vorstellungskraft so lebendig wie möglich werden und denken Sie vor allem an seine gute Eigenschaften.

 

  1. Im dritten Abschnitt denken Sie an jemanden, der Ihnen normalerweise gleichgültig ist, zu dem Sie weder Zu- noch Abneigung empfinden. Vielleicht ist es jemand, den Sie sogar recht gut kennen, der Sie aber nicht sonderlich interessiert.
  1. Dann denken Sie an jemanden, den Sie nicht mögen - einen "Feind". Versuchen Sie sich nicht in Hassgefühle zu verwickeln, sondern diesen Menschen mit frischem, offenem Blick zu betrachten. Dabei geht es nicht darum, eine bestehende Abneigung "wegzureden", sondern den betreffenden Menschen in größerem Zusammenhang zu sehen: mit all seinen Schwächen, aber auch mit seinen schönen Seiten, seiner Sehnsucht nach Glück etc.
  1. Im letzten Abschnitt stellen Sie sich alle vier Personen - Sie selbst, Freund, neutrale Person und Feind - gleichzeitig vor und hüllen alle vier gleichmäßig in ihr Metta ein.

Die Metta Bhavana ist keine Übung in Autosuggestion, es geht also keinesfalls darum, sich irgendwie einzureden, alle Menschen seien nett und sympathisch. Es geht vielmehr darum, die eigenen Gefühle zunächst einmal unvoreingenommen kennen zu lernen und zu erleben, und dann zu lernen, sie sanft zu entspannen und zu öffnen. Die Früchte der Übung sind ein größeres Einfühlungsvermögen und eine positivere Einstellung sich selbst und anderen gegenüber. Diese Übung kann eine positive Wirkung auf Konfliktsituationen haben! Sie ist auch ein hervorragendes Gegenmittel gegen Gereiztheit, schlechte Laune und gegen eine harte, überkritische Haltung sich selbst und anderen gegenüber.

 

 

 

Übung:

Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Gegend Ihres Herzens. Stellen Sie sich vor, wie die Sonne darauf strahlt und den Bereich Ihres Herzens mit Licht und Wärme erfüllt. Spüren Sie wie diese Wärme Ihr Herz öffnet? Sprechen Sie dann zu sich selbst:

„Möge ich glücklich sein“.

Lassen Sie die Worte mit jedem Atemzug tiefer in Ihr Herz. Bleiben Sie einige Minuten bei diesem Wunsch für sich selbst und wiederholen Sie ihn mehrfach. Gehen Sie dann weiter zum nächsten Satz:

„Möge ich mich sicher und geborgen fühlen“.

Auch bei diesem Satz bleiben Sie eine Weile, bis Sie Ihren nächsten Wunsch formulieren:

„Möge ich gesund sein“.

Nehmen Sie auch diesen Satz in Ihr Herz auf und gehen Sie dann zum letzten Satz über:

„Möge ich sorgenfrei leben“.